Konzept

Naturwaldentwicklungsflächen sind von direkten menschlichen Eingriffen ungestörte Flächen.

Die dort beobachtete natürliche Waldentwicklung dient als Orientierung im Hinblick auf eine naturnahe Waldnutzung.

In den Flächen unterbleiben Nutzungseingriffe außer den erforderlichen jagdlichen Maßnahmen sowie den Verkehrssicherungsmaßnahmen.

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Foto: Dieter Hoppe 

Zielsetzung

Die Forstbetriebe weisen Naturwaldentwicklungs- flächen in einem Umfang von mindestens 10% aus. Die Dauerhaftigkeit der natürlichen Waldentwicklung wird in seiner Zielsetzung verankert und in die Planung übernommen.

Im Rahmen der Forsteinrichtung werden für die einzelnen Baumarten bzw. Baumartengruppen der Vorrat, Zuwachs sowie die Nutzung auf die einzelnen Wuchsklassen bezogen erfasst.

Die unbewirtschafteten Naturwaldentwicklungs- flächen dienen als Referenzflächen zur Ermittlung des Einflusses von Bewirtschaftungsmaßnahmen auf:

  • die natürliche Baumartenzusammensetzung
  • die Verjüngungssituation
  • den Zuwachs und die Qualität
  • die Stabilität gegenüber Extremwetterereignissen und Befall durch waldschutzrelevante Forstschädlinge

Flächenauswahl

Naturwaldentwicklungsflächen

Diese sind nach Möglichkeit größer als 25 ha, jedoch mindestens 0,3 ha groß. Randeffekte sollen minimiert werden und die natürlichen Prozesse im Wald möglichst ungestört ablaufen können. Kleine Flächen erfüllen somit eher eine Trittsteinfunktion.

Die Naturwaldentwicklungsflächen sollen die in dem Betrieb natürlichen Waldgesellschaften repräsentieren. Als repräsentativ gelten Waldgesellschaften, die mehr als 10% der Holzbodenfläche ausmachen.

Flächen mit besonderer Naturschutzfunktion

Diese können schonend bewirtschaftet werden. Angerechnet werden alle Flächen, die bereits laut Naturschutzrecht unter Schutz stehen (z.B. Flächen in FFH-Gebieten), aber auch andere naturschutzfachlich wertvolle Flächen im Wald wie etwa Biotopholzgruppen oder extensiv bewirtschaftete Flächen wie Steillagen.

Forstbetriebe die keine oder weniger als 10% der Waldfläche als Naturwaldentwicklungsfläche nachweisen müssen, weisen entsprechend Flächen mit besonderer Naturschutzfunktion nach.

Für alle gilt: „Naturwaldentwicklungsfläche + Fläche mit besonderer Naturschutzfunktion = 10%“.

Naturwaldentwicklungsflächen der FSC- Gruppe

Die FSC zertifizierten Reviere im Landesforstbetrieb haben eine Gesamtfläche von 9167 ha. Mit der Ausweisung von 1136,5 ha als Naturwaldentwicklungsflächen, beläuft sich deren Anteil somit auf über 12 %. Die einzelnen Flächen sind auf 85 Abteilungen verteilt.

RevierHolzbodenNichtholzbodennicht eingerichtete Flächenicht forstliche BetriebsflächeGesamtfläche 
 
Annarode35,80,00,00,035,8 
Burgenland53,227,16,40,687,3 
Merseburg130,74,40,01,0136,1 
Südharz452,24,90,00,0457,1 
Zollhaus420,20,00,00,0420,2 
Summe1092,136,46,41,61136,5 

Die nutzungsfreien Kernzonen des Biosphärenreservats Gipskarstlandschaft Südharz im Revier Zollhaus und Südharz sind wesentliche Flächen im Lernkonzept. Diese zeichnen sich besonders durch ihre zusammenhängende Formation und Größe, weit über 25 ha, aus. Es sind alle im Forstbetrieb dominierenden Waldgesellschaften in diesem Flächen vertreten. Hier sind als wesentlich die Eichen und Buchenlebensraumtypen zu nennen.

Die FSC zertifizierten Reviere im Landesforstbetrieb haben eine Gesamtfläche von 9167 ha. Mit der Ausweisung von 1136,5 ha als Naturwaldentwicklungsflächen, beläuft sich deren Anteil somit auf über 12 %. Die einzelnen Flächen sind auf 85 Abteilungen verteilt.

Im Zuge der jährlich für alle Mitarbeiter des LFB/ LZW organisierten Waldbauschulung durch die betreuende Forschungsanstalt, Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, werden aktuelle Konzepte und neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Waldbau vermittelt. Üblicherweise findet am ersten Tag ein theoretischer Teil mit Vorträgen statt. Am zweiten Tag ergänzt durch Exkursionen. Diese beziehen auch Naturwaldflächen ein.

Informationen zu den Waldbauschulungen sind unter folgenden Link zu finden:

https://www.nw-fva.de/wir/abteilungen

Die Abteilung Naturwaldforschung der Versuchsanstalt legt den Fokus besonders auf Waldnaturschutz und Naturwaldzellenforschung. Diese Abteilung ist zudem mit dem regelmäßigen Monitoring der Naturwaldflächen und deren Inventur betraut. Aktuelle Erkenntnisse werden durch die Abteilung gebündelt, protokolliert und anschließend dem Land Sachsen-Anhalt zur Verfügung gestellt. Erkenntnisse fließen stets in die Waldbauschulungen ein. Weiterführende Informationen sind unter folgendem Link zu finden:

https://www.nw-fva.de/wir/abteilungen/waldnaturschutz/naturwaldforschung

Zudem finden intern in den Betrieben und Forstämtern Vortragsreihen und Exkursionen, meist im Zuge der Betriebsversammlungen statt, in dem, unter anderem Waldnaturschutz und Naturwaldzellen behandelt werden.